„Du entscheidest über deine Geschichte.“ Oder „You decide about your story.” Egal in welcher Sprache: Dies ist für mich ein ganz wichtiger Satz.
Ich habe festgestellt, dass in dieser Aussage, so einfach sie auf den ersten Blick auch wirken mag, ganz viel steckt – bzw. dass man sehr viel daraus schöpfen kann. Dies habe ich für mich persönlich erlebt, aber auch bei vielen meiner Klientinnen und Klienten beobachtet. Deswegen widme ich diesem Satz heute einen eigenen Blog-Beitrag.
„You decide about your story“ verweist für mich zum einen auf die Freiheit, die die allermeisten von uns haben. Gleichzeitig spricht er auch die Verantwortung an, die sich für uns daraus für unser eigenes Leben ergibt.
Wenn wir unsere eigene Lebensgeschichte, unsere berufliche Biografie oder auch – als Unternehmerin oder Unternehmer – die eigene Firmengeschichte anschauen, dann stecken wir in der Story, um die es geht, gerade mittendrin. Wichtig ist dabei: Diese Geschichte hat zwei Teile. Einer liegt in der Vergangenheit und einer in der Zukunft. Über beide können wir entscheiden: „You decide about your story“, gilt für beide Blickrichtungen, für das was war und das was in Zukunft passieren wird.
Ja, auch für den Teil unserer Lebensgeschichte, der in der Vergangenheit spielt, können wir heute aktiv entscheiden, wie unsere Story lautet. Dabei geht es nicht darum, dass wir uns eine fiktive Geschichte ausdenken und uns und anderen etwas vormachen oder gar vorlügen. Sondern es geht darum, dass eine Story immer subjektiv ist.
Je nachdem, wie wir die objektiven Fakten interpretieren, was wir betonen und was wir weglassen, für welchen roten Faden in der Geschichte wir uns also entscheiden, kann unsere Story ganz unterschiedlich lauten. Sie wird sich für uns auch anders anfühlen. Und entsprechend anders wird diese Story dann vermutlich auch in der Zukunft weitergehen …
Machen wir einen kurzen Exkurs in die Filmwelt: Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass bei einem Film zwischen dem Plot und der Storyline unterschieden wird. Der Plot beschreibt die vordergründige Aneinanderreihung von Ereignissen – dies wäre in unserem Fall der Lebenslauf mit all seinen Daten und Fakten oder die chronologische Unternehmensgeschichte. In der Story geht es jedoch um das Leitmotiv und die Gefühle des Helden. Hier stehen Kopf und Herz im Mittelpunkt, eine Geschichte vergisst man nicht so leicht.
Lernen wir jemanden kennen und erzählen ihm aus unserem Leben, dann schildern wir ihm oder ihr unsere persönliche Story, nicht den Plot unseres Lebens. Wenn wir nicht gerade in einem Vorstellungsgespräch sitzen, geht meist nicht um eine vollständige Auflistung von Jahreszahlen und Ereignissen, sondern darum, was uns bislang wichtig war und heute wichtig ist, und auch um die Emotionen, die wir dabei erlebt haben. Unser persönliches WARUM hat bei der Auswahl der Dinge, die wir erwähnen, einen wichtigen Anteil.
Übrigens haben Geschichten in den letzten Jahren auch in die Unternehmenskommunikation verstärkt Einzug gehalten. Dies hängt mit der starken Wirkung von echten Stories zusammen. Wir Menschen lieben seit jeher gute Geschichten, sie transportieren Emotionen, sie können uns Kraft geben und inspirieren. Storytelling ist ein wirkungsvoller und inzwischen ein sehr beliebter Ansatz im Marketing und in der PR vieler erfolgreicher Firmen von Siemens über Apple bis hin zu Google.
Die „Zutaten“ einer guten Story sind dabei – da sind sich alle einig: ein Grund, warum sie erzählt werden (hier kommt wieder unser persönliches WARUM ins Spiel, ein Held (ja, das sind wir!), ein Konflikt sowie Emotionen.
Konflikte gehören somit nicht nur dazu, ein Konflikt sogar zentral für eine Story. Auch für Ihre persönliche Geschichte sind die Wendepunkte, die Krisen und Weichenstellungen also ganz wichtig. Steckt man mittendrin, mag man sich oft eine stabile „langweilige“ Phase wünschen, aber erst mit diesen Punkten und deren Lösung entwickeln wir uns weiter und können wachsen.
Entscheidend ist dabei: Können wir die Krise als Möglichkeit zur Weiterentwicklung, als Übergang zu einem neuen positiven Kapitel sehen?
Es lohnt sich, sich die eigene Geschichte zu erzählen und sich bewusst für eine „stimmige“ Story zu entscheiden! Von einer starken Story geht eine Kraft aus, die einen für den weiteren Weg motiviert. Sie schärft den Fokus (manchmal gibt sie auch überhaupt erst einen), sie hilft tagtäglich dabei, unter mehreren Alternativen die „richtige“ Option zu erkennen, sie gibt einem Mut und Sicherheit für die vielen kleinen und manchen großen Entscheidungen auf dem weiteren Weg. Sie ist damit u.a. auch ein wirksames Mittel gegen Zögern, Blockieren und Verzetteln.
Klar ist: Natürlich haben wir nicht allein Einfluss auf unsere Story. Auch die Rahmenbedingungen, andere Menschen etc. sind hierfür wichtig. Die Interpretation der bisherigen Story und unsere Entscheidungen in Bezug auf unsere künftige Geschichte, die gehören jedoch uns selbst. Wir können Sie gestalten und wir sind dafür verantwortlich. Meine Erfahrung ist: Wer seine Story aktiv formuliert und sich klar für sie entschieden hat, der wird automatisch schneller und fühlt sich sicherer nach vorn und gekräftigt nach hinten.
Übrigens, häufig ist es leichter, sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen und besonders auch neue Sichtweisen zu entdecken und sie neu zu interpretieren, wenn man dabei einen anderen Menschen als Sparringspartner(in) an seiner Seite hat. Daher ist die Entscheidung über die eigene Story auch immer wieder ein wichtiges Thema in meinen Coachings.
Wenn Sie sich weiter damit beschäftigen möchten, melden Sie sich sehr gern!