Mit Rückschlägen umgehen: Wie Sie ein Scheitern sinnvoll deuten und gestärkt neu entscheiden
Niederlagen tun weh – und können doch ein wertvoller Teil des eigenen Weges sein
Vielleicht stehen Sie gerade vor einer geschlossenen Tür, einem gesperrten Weg. Ein wichtiges Projekt ist gescheitert, auf Ihre Bewerbung auf eine vielversprechende Stelle kam eine Absage, eine Beziehung ist in die Brüche gegangen. Wir alle haben so etwas schon erlebt. Das tut weh. Und dieser Schmerz ist real.
💡Und dennoch kann die Geschichte ganz unterschiedlich weitergehen. Welche Macht ein Rückschlag hat, inwieweit er unser Leben beeinflusst, da haben wir fast immer ein Wörtchen mitzureden!
Niederlage, Scheitern, Versagen, Rückschlag. All diese Begriffe meinen etwas Ähnliches. Mir persönlich gefällt das Wort Rückschlag am besten. Es klingt weniger endgültig, in ihm schwingt für mich schon mit, dass es nach diesem Ereignis – irgendwie – weiter geht. Und oft trifft das am Ende zu!
Als Coach habe ich in über 12 Jahren schon häufig Menschen begleitet, die gerade gescheitert waren. Einige Gedanken dazu, wie wir mit solch einem Rückschlag „gut“ umgehen können, teile ich hier mit Ihnen. Wenn Sie dies lesen, kurz nachdem Sie selbst solch einen massiven Einschnitt erlebt haben: Als Erstes dürfen Sie innehalten. Durchatmen. Spüren. Nochmal kräftig durchatmen.
Und dann möchte ich Sie dazu einladen, die Idee auf sich wirken zu lassen, dass dieser Rückschlag (nur) ein Teil Ihres Weges ist, ein Teil Ihrer Geschichte. Sie können ihn zwar nicht ungeschehen machen, aber Sie können etwas tun, was langfristig vielleicht sogar noch wichtiger ist: ihn für sich persönlich klug interpretieren, möglicherweise daraus lernen und auf dieser Basis eine frische Entscheidung treffen.
Der Wendepunkt nach einer Niederlage:
„You decide about your Story“
„Ich bin gescheitert.“ Das klingt endgültig. Was aber, wenn dieser Rückschlag eben nicht das Ende ist, sondern ein entscheidender Wendepunkt, eine wichtige neue Abbiegung auf Ihrem Weg?
Durch die Deutung des Geschehenen holen wir uns nicht nur Kontrolle zurück, sondern wir können zweierlei beeinflussen:
1. Was es mit uns macht und
2. Was wir daraus machen (können)!
Psychologisch nennt man das Meaning-Making: die Fähigkeit, einer Erfahrung Bedeutung zu geben. Viele kluge Köpfe haben sich mit dieser wunderbaren Möglichkeit beschäftigt. Viktor Frankl schrieb darüber in „Trotzdem Ja zum Leben sagen“. Carol Dweck spricht vom Growth Mindset – der Haltung, dass Rückschläge kein Urteil über uns als Menschen sind, sondern eine Einladung zum Lernen und Wachsen.
Vielleicht haben Sie gedacht: „Ich bin gescheitert.“
Doch was, wenn Sie sagen: „Ich habe etwas versucht – und jetzt weiß ich mehr.“
Sie sind nicht das, was passiert ist. Sie sind vielmehr der Mensch, der entscheidet, wie er es für sich einordnet und wie die Geschichte jetzt weitergeht.
Gibt es etwas, was Sie trotz oder gerade wegen der Niederlage aus diesem Ereignis mitnehmen? Eine neue Idee? Eine Erkenntnis? Oder immerhin eine Option, die Sie schon mal ausschließen können? Wie sagte schon der Erfinder Thomas A. Edison „Ich bin nicht gescheitert. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren.“
Neue Türen öffnen nach dem Scheitern
Vielleicht waren wir gerade noch „auf Autopilot“ unterwegs, doch ein Scheitern oder ein Rückschlag zwingt uns innezuhalten. Bildlich gesprochen sind wir auf unserem Weg mindestens ins Stolpern gekommen, vielleicht liegen wir sogar am Boden. Die Tür, durch die wir gehen wollten, ist verschlossen.
Dies gibt uns die Gelegenheit, in Ruhe zu reflektieren und zu deuten, was passiert ist. Und uns dann mit neuer Klarheit für eine dieser vier Möglichkeiten zu entscheiden:
🚪 1. Nochmal dieselbe Tür öffnen
Manchmal kommt man zu dem Schluss: Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Oder ich hatte schlicht Pech. Dann lohnt es sich, es einfach nochmal zu versuchen.
💪 2. Sich stärken und dann zurückkehren
Womöglich wird einem auch klar: So konnte das gar nicht klappen oder ich habe es mir zumindest unnötig schwer gemacht. Schade, aber diese Lektion galt es also zu lernen.
Mit mehr Ressourcen, mehr Wissen, vielleicht Unterstützung oder einfach mehr Selbstfürsorge und neuer Energie wird es leichter – und so könnte es beim nächsten Versuch klappen! Dann lohnt es sich, sich erst einmal genau darum zu kümmern, und danach unter neuen Voraussetzungen den Türgriff zu betätigen.
🔄 3. Eine neue Tür wählen
Vielleicht spürt man aber auch: Der alte Weg passt nicht mehr. Oder vielleicht hat er noch nie so richtig gepasst?! Eine neue Tür ruft – vielleicht ganz in der Nähe, womöglich aber auch weiter weg.
Irgendwann in der Zukunft wird man sich sagen: Wie gut, dass die andere Tür versperrt war, dass das andere damals nicht oder nicht mehr geklappt hat. Das war wirklich unschön, aber ohne diese Niederlage hätte ich niemals innegehalten und mir diese neue Tür gesucht …
🕯️ 4. Vor der Tür liegenbleiben
Manchmal geht einfach nichts mehr. Das ist menschlich. Dann ist genau das richtig: Einen Moment liegenbleiben – aber nicht für immer. Stillstand kann ein Ort der Sammlung und Reflexion sein, bevor Bewegung wieder möglich wird.
Eine unbequeme Wahrheit: Manche Rückschläge haben schlicht keine tiefere äußere Bedeutung – und es ist wichtig, manchmal sogar erleichternd, das zu erkennen und auszuhalten. Nicht alles lässt sich in ein „Aha-Moment“-Narrativ pressen, und manches scheitert trotz richtiger Entscheidungen oder durch Umstände außerhalb unserer Kontrolle. Hilfreich ist dann oft, den Schmerz anzuerkennen, ohne ihn sofort zu bewerten Etwas später kann dann Raum entstehen, um zu fragen, ob sich aus der Erfahrung trotzdem etwas mitnehmen lässt – oder dieses Mal eben nicht.
Fazit: Die Kunst des Weitergehens
Ein Rückschlag, eine Niederlage oder ein Versagen ist kein Urteil über uns – sondern ein Feedback, oftmals eine (ungebetene) Gelegenheit zum Lernen und dafür, die Weichen neu zu stellen. Diese Erlebnisse zeigen uns, was nicht oder nicht mehr funktioniert und wo Entwicklungspotenzial liegt. Sie gehören zum Menschsein und zu unserem Leben dazu.
Die Resilienzforschung zeigt: Wer es schafft, Selbstmitgefühl mit Lernen zu verbinden, gewinnt an innerer Stärke. Sinnvoll ist in vielen Fällen also nicht, unbedacht einfach weiterzumachen, sondern innezuhalten und sich zu fragen:
Wie möchte ich das, was ich als Niederlage, als Versagen, Scheitern oder Rückschlag erlebt habe, für mich deuten?
1. Wie möchte ich das, was ich als Niederlage, als Versagen, Scheitern oder Rückschlag erlebt habe, ab jetzt für mich deuten?
2. Wie ordne ich es in meine Geschichte ein? Was habe ich gelernt? Im Außen oder auch in meinem Innern?
3. Was brauche ich jetzt, um klar zu sehen und für mich eine gute Entscheidung zu treffen?
Ahnen Sie, was das Gute an diesen Fragen ist? Sie lenken unsere Aufmerksamkeit weg vom Problem hin zu uns und unserer Selbstwirksamkeit. Dadurch fühlen wir uns gestärkt und gewinnen unsere Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit zurück.
💡Wir können nicht immer bestimmen, was geschieht. Aber wir können immer entscheiden, welche Bedeutung wir dem Geschehenen geben.
Scheitern ist kein Urteil, sondern eine Einladung, ein neues Kapitel Ihrer Geschichte zu schreiben.
Rückschläge sind Teil jedes echten Wachstumsprozesses. Ob privat oder beruflich – entscheidend ist, wie Sie die Erfahrung deuten: You decide about your Story.
Wünschen Sie sich Unterstützung?
Haben Sie persönlich gerade einen heftigen Rückschlag erlebt, eine herbe Niederlage oder ein Scheitern?
Oft ist es allein nicht einfach, die Gedanken zu sortieren, das Geschehene zu deuten und für sich einzuordnen, um so eine Basis für eine gute Entscheidung nach vorn zu finden.
Gern begleite ich Sie dabei.
Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, ob und auf welche Weise ich Sie unterstützen kann!
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